Impfangst - eine neue Kinderkrankheit?
Häufige Fragen von impfängstlichen Eltern und wie sie beantwortet werden
Impfungen als wichtige Vorsorgemaßnahme sind heute sicher, effektiv und nahezu
nebenwirkungsfrei. Zunehmend Sorge bereitet in den Industrienationen
Ärzten und Gesundheitspolitikern eine zunehmende Impfängstlichkeit. Der Umgang mit diesen Ängsten und Impfskeptikern in der täglichen Praxis ist oft schwierig und zeitaufwendig für den Arzt. Unwissenheit über Vorsorgeeffekte von Schutzimpfungen, schwere Nebenwirkungen durch Infektionskrankheiten, diffuse Ängste und ideologische Gründe spielen oft eine große Rolle. In allen Buchhandlungen verfügbare homöopathische und alternativmedizinische Elternratgeber enthalten den Grundtenor einer Ablehnung von Impfungen, in wenigen Fällen werden Einzelschutzimpfungen empfohlen. Gründe gegen das Impfen sind häufig überzogen und enthalten eine lange Liste von vermeintlichen Nebenwirkungen. Vor allem Kinder- und Jugendärzte als besondere Experten für Impffragen können kompetente Antworten auf impfskeptische Fragen geben. Impfungen werden öffentlich empfohlen, Im folgenden sollen einige häufige Fragen zu Impfungen angesprochen und beantwortet werden. Zunächst aber einige kurze Ausführungen zu Infektionskrankheiten.
Weltweite Zunahme von Infektionskrankheiten
Weltweit warnen Infektionsexperten vor einer Zunahme der
Infektionskrankheiten. Aktuell hinzugekommen ist die Angst vor möglichen Biowaffen-Anschlägen durch Terroristen. Die Zunahme von Urlaubsreisen, auch in ferne Länder mit der Gefahr der Wiedereinfuhr von hier längst vergessenen Krankheiten, ist eine der Ursachen für die Infektionsglobalisierung, Weitere Gründe für einen Vormarsch der Infektionskrankheiten ist die Zunahme von Geschäftsreisen, der Zusammenbruch medizinischer Versorgungssysterne wie z.B. in den GUS Staaten sowie Flüchtlingsströme durch Kriege und Katastrophen. So starben nach Angaben der WHO (Weltgesundheitsorganisation) 2001 jährlich geschätzte 5 Mio. Menschen an durch Impfungen vermeidbaren Krankheiten, weitere 5 Mio. Menschen erlitten schwere Behinderungen durch diese vermeidbaren Krankheiten. 50 Mio. Menschen erkranken allein jährlich an Keuchhusten, davon sterben 500.000 Menschen. Zwischen 1990 und 1998 erkrankten in Russland und den Nachbarstaaten mehr als 150.000 Menschen an Diphtherie, viele Patienten starben daran. In Ländern, in denen wirksame und sichere Impfstoffe zur Verfügung stehen, sollte die Devise lauten:
Impfen, was möglich ist! Steigende Beliebtheit alternativer und homöopathischer Heilmethoden bezüglich Impfungen
verhindern oftmals die Überzeugung von impfkritischen Patienten. Schon die Titel von Publikationen wie "Impfen: Das Geschäft mit der Angst" von G. Buchwald, "Dreifachimpfung - ein Schuss ins dunkle" von H. L. Coulter und W. Fisher, "Impfungen, der Großangriff auf Gehirn und Seele" von H.L. Coulter lassen die Vorstellung einer durchgeführten Impfung zum Horrortrip werden. Diese Publikationen beschwören mögliche Gefahren von Impfungen wie z.B. die Gefahr einer AIDS-Infektion, Immunschwächen, chronische Ohrenentzündungen, Hautausschlage, Allergien, multiple Sklerose, Krebs, Autismus, Rheuma, Diabetes mellitus und viele andere. Es gilt die Meinung, gegen jede mögliche Erkrankung impfen zu lassen, nimmt "dem Körper des Kindes die Gelegenheit, das Abwehrsystem zu stärken" (Santotzki: "Sonnentau und Augentrost - Kinder heilen mit Homöopathie"). Nun folgen einige Fragen zu Impfungen und sachliche Antworten dazu. Die Antworten erhalten Sie, indem Sie auf die X. Frage klicken.
1. Frage: Sind nicht Krankheiten bereits verschwunden, bevor Impfstoffe eingeführt wurden, weil sich die Hygiene insgesamt verbessert hat? 2. Frage: Übertragen Impfstoffe gefährliche Krankheiten? 3. Frage: Sind Erkrankungen nicht weniger gefährlich als Impfungen, die auch Nebenwirkungen mit sich bringen und sogar Langzeitwirkungen, die wir noch nicht kennen, auslösen können?
4. Frage: Benötigen durch Impfungen ausgelöschte Erkrankungen Auffrischimpfungen? 5. Frage: Bedeuten Mehrfachimpfungen eine große Belastung, führen sie zu einer Erhöhung der Nebenwirkungen und überladen sie das Immunsystem?
6. Frage: Trifft das Verschieben von Impfungen in ein späteres Alter trifft einen stärkeren Organismus? 7. Frage:Lösen Impfungen Allergien aus?
8. Frage: Übertragen Mütter, die eine Krankheit durchgemacht haben ihrem Kind mehr Antikörper als Mütter, die Impfungen erhalten haben? 9. Frage: Reicht Stillen zur Prophylaxe von Kinderkrankheiten aus? 10.Frage: Sind durchgemachte Kinderkrankheiten für die seelische Entwicklung wichtig?
11. Frage: "Mein Kind hat Neurodermitis. Kann ich es deshalb nicht impfen lassen?"
Zusammenfassung
1.
Frage: Sind nicht Krankheiten bereits verschwunden, bevor Impfstoffe eingeführt wurden, weil sich die Hygiene insgesamt verbessert hat? 1. Antwort: Die Hygiene- und
Wirtschafts-Verbesserungen des letzten Jahrhunderts, bessere Ernährung und effektive Antibiotika haben zweifellos zum Sieg über viele Krankheiten geführt. Unbestritten ist allerdings, dass nach Einführung der
Masern-Impfung
im Jahre 1963 in den USA die Masern-Erkrankungen von 800.000 Fällen pro Jahr auf wenige Fälle im Jahr 2001 dramatisch zurückgingen. Die Einführung der Polio-Dreifach-Schluckimpfung in Deutschland Ende 1962 ließ die Zahl der Poliomyelitis-Fälle pro Jahr von 10.000 auf 0 Fälle bis 1990 absinken. Allerdings ist der Anstieg der Diphtherie-Erkrankungen nach dem Fall des eisernen Vorhangs eindeutig, allein wurden 50.000 Fälle von Diphtherie in den GUS-Staaten registriert, davon starben Menschen, weil durch den Zusammenbruch des öffentlichen Gesundheitswesens in den GUS-Staaten die Diphtherie-Impfung nicht mehr durchgeführt werden konnte. Der Rückgang all dieser Krankheiten hat nicht viel mit verbesserten Hygienemaßnahmen oder Antibiotikaeinsatz zu tun, sondern ist lediglich auf den konsequenten Einsatz von Impfungen zurückzuführen.
2. Frage:Übertragen Impfstoffe gefährliche Krankheiten? 2. Antwort:
Aktive Impfungen sind keine Blutprodukte! Moderne Impfstoffe sind abgeschwächt lebende Organismen bei voller Antikörper-produzierender
Wirkung, abgetötete Erreger oder Bruchstücke von Krankheitserregern, die gentechnologisch hergestellt werden. In Zukunft wird aus Krankheitskeimen Erbgut in andere sichere Träger eingebaut,
so ist in der amerikanischen Tiermedizin die Impfung mit gentechnisch veränderten Kartoffeln schon üblich. Impfhersteller arbeiten bereits an einer Impfbanane, in die verschiedene Impfstoffe eingebaut
sind.
3. Frage:Sind Erkrankungen nicht weniger gefährlich als Impfungen, die auch
Nebenwirkungen mit sich bringen und sogar Langzeitwirkungen, die wir noch nicht kennen, auslösen können? 3. Antwort:
Natürlich muss die Komplikationsrate von Impfungen wesentlich geringer sein als die Komplikationen nach der Erkrankung, sonst wäre die Durchführung von Schutzimpfungen durch Ärzte
unethisch! Es gibt viele Zahlen, die belegen, daß Impfungen 10.000 x - 100.000 x sicherer sind als die Krankheiten (s. Tabelle).
4. Frage:Benötigen durch Impfungen ausgelöschte Erkrankungen Auffrischimpfungen? 4. Antwort:
Poliomyelitis undDiphtherie waren bei uns durch konsequente Impfungen ausgelöscht. Da aber in anderen Ländern Polio- und Diphtherie- Erkranktmgen noch häufig sind, kann es zu einer
Wiedereinfuhr von diesen bei uns längst vergessenen Krankheiten kommen. So dient die Impfung gegen gefährliche Infektionskrankheiten nicht nur dem Selbstschutz, sondern auch dem Schutz
krankheitsanfälliger Personen. Heute werden immer mehr Menschen aufgrund von Krebserkrankungen, Rheuma oder nach Organverpflanzungen mit speziellen Medikamenten behandelt, die die Anfälligkeit
gegenüber Infektionen erhöhen. Weiterhin dient eine Durchimpfung der Bevölkerung dem Schutz von sog. Nichtantwortem, die leider keine Antwort auf Impfungen zeigen. Diese werden nur durch die
hohe Durchimpfung von Normalreagierenden geschützt.
5. Frage:Bedeuten Mehrfachimpfungen eine große Belastung, führen sie zu einer
Erhöhung der Nebenwirkungen und überladen sie das Immunsystem? 5. Antwort: Täglich setzt sich der Mensch mit Krankheitserregern auseinander, dies führt zum
Erwerb einer guten Infektabwehr. Bei einer Impfung wird für den Organismus ein günstiger Zeitpunkt gewählt, er muß gesund sein und ohne Fieber. Durch Mehrfach-Impfungen wird die Anzahl der
Spritzen vermindert und die Zufuhr von Konservierungsstoffen und Begleitmitteln der Impfungen verringert. Mehrfachimpfstoffe sind heute reiner als Einzelimpfstoffe vor 50 Jahren.
6. Frage:Trifft das Verschieben von Impfungen in ein späteres Alter trifft einen stärkeren Organismus? 6. Antwort: Je früher eine Impfung durchgeführt wird, desto eher ist der Mensch geschützt!. So
bedroht die Keuchhustenerkrankung durch Atemstillstand Säuglinge, der Tetanus-Schutz sollte vor Erreichen des Krabbelalters erfolgen, da die Gefahr einer Wundstarrkrampf-Erkrankung durch das
Krabbeln des Kindes ansteigt! Diphtherie, früher auch als "Würgeengel der Kinder" bezeichnet, trifft besonders Säuglinge und Kleinkinder tödlich. Aufgrund von Neugruppenbildungen im Kindergarten
und in der Schule sollten Masern-Mumps-Röteln-Impfungen vor dem Besuch des Kindergartens und der Schule durchgeführt worden sein.
7. Frage: Lösen Impfungen Allergien aus? 7.Antwort:
Es gibt keinerlei Hinweise für die Allergieauslösung eines Impfstoffes selbst. Allerdings können Begleitstoffe und Konservierungsstoffe allergische Reaktionen, z.B. verstärkte Impfreaktionen
an der Impfstelle auslösen. Die Hersteller nehmen aber zunehmend diese Stoffe aus den Impfungen. Schwere allergische Reaktionen sind extrem selten und liegen bei 1:2 Mio. Impfungen. Eine
Grippeimpfimg sowie Gelbfieberimpfung bei einer Hühnereiweiß-Allergie darf nicht durchgeführt werden. Bemerkenswert ist, dass in der ehemaligen DDR viel konsequenter geimpft wurde, es
herrschte ein Impfzwang, allerdings ist die Allergierate in der DDR niedriger gewesen als in der ehemaligen BRD. Die Zunahme von Allergien durch Impfungen ist eindeutig widerlegt worden. Es gibt
keine Hinweise darauf, dass durch frühe Impfungen im Säuglingsalter die Bereitschaft für eine Allergie gesteigert wird. Die heute diskutierte Zunahme von Allergien sind auf ganz andere Ursachen
zurückzuführen wie z.B. die Neueinführung von Allergenen durch z.B. exotische Früchte, Umweltfaktoren und "Lifestyle".
8. Frage:Übertragen Mütter, die eine Krankheit durchgemacht haben ihrem Kind mehr
Antikörper als Mütter, die Impfungen erhalten haben? 8. Antwort: Es gibt Krankheiten mit geringem Nestschutz, z.B. für Tetanus und Diphtherie. Kinder sind nach der Geburt nicht gut geschützt.
In vielen Entwicklungsländern wird daher eine Tetanusimpfung der Mutter vor der Geburt durchgeführt, um zum Zeitpunkt der Geburt einen hohen Antikörper-Spiegel für das Kind zu erreichen
, um den Neugeborenen-Wundstarrkrampf zu verhindern. Mütter, die als Kind bereits gegen Masern, Mumps und Röteln geimpft worden sind, haben niedrigere Mengen Antikörper als nach
durchgemachter Erkrankung. Aufgrund dieser Tatsache wurde von der ständigen Impfkommission beim Bundesgesundheitsministerium die Masern-Murnps-Röteln-Impfung auf den 12. Lebensmonat
vorverlegt. Die zweite Masern-Murnps-Röteln-Impfung sollte bereits 4 Wochen nach der ersten Impfung durchgeführt werden. Nach der ersten Masem-Mumps-Röteln-Impfung wird lediglich ein
Schutz von 85% erreicht, nach der zweiten Impfung ein Schutz von 99%.
9. Frage: Reicht Stillen zur Prophylaxe von Kinderkrankheiten aus? 9. Antwort:
Schutzstoffe gegen Infektionskrankheiten sind in der Frühmilch nachgewiesen worden, in der Muttermilch selbst sind die Schutzstoffe allerdings völlig unzureichend und werden im Dann
abgebaut. Bewiesen ist, dass gestillte Kinder Impfungen besser vertragen. Natürlich schützt das Stillen vor anderen nicht durch Impfungen vermeidbare Krankheiten.
10.Frage: Sind durchgemachte Kinderkrankheiten für die seelische Entwicklung wichtig? 10. Antwort:
Durch Krankheiten des Kindes entsteht eine enge Eltern-Kind-Bindung, das spürt die Sorge der Eltern. Jeder auch noch so einfache Infekt führt zu dieser seelischen Nähe. Warum sollte
man dann gefährliche Krankheiten riskieren, wenn sichere und erprobte Impfungen zur Verfügung stehen? Die Impfungen, die, übrigens international, empfohlen werden, verhindern gefährliche Krankheiten.
Eine Gegenfrage: "Würden Sie Ihr Kind allein über eine belebte Straße schicken, damit es die Gefahr erkennt, die vom Straßenverkehr ausgeht?"
11. Frage:"Mein Kind hat Neurodermitis. Kann ich es deshalb nicht impfen lassen?" 11. Antwort: Besonders Kinder mit Neurodermitis sollen geimpft werden. Betroffene Eltern sind jedoch oft verunsichert, weil von vielen Laien behauptet wird, dass Impfungen bei Neurodermitis zu
einer Verschlechterung führen können. Nach einer Impfung kann gelegentlich eine bestehende Neurodermitis kurzzeitig verschlimmert werden, manchmal kommt es jedoch auch zu einer
Verbesserung! Neurodermitis-Erkrankte sind gefährdeter durch Infektionskrankheiten, so verlaufen Infektionskrankheiten mit Ausschlag wie Windpocken bei Kindern mit Neurodermitis deutlich schwerer
. Windpocken können zu einer schweren Bakterieninfektion führen, so dass die Krankheit oft schwerer und langwieriger verläuft und größere Narben hinterlässt. Deshalb sollte gerade bei Kindern mit
Neurodermitis zusätzlich zu den Routineimpfungen auch eine Windpocken-Impfung durchgeführt werden. Allerdings sollte ein neurodermitiskrankes Kind nicht gerade im schweren Schub der
Erkrankung geimpft werden. Andererseits sollte die Impfung aber auch nicht mehrfach verschoben werden, denn eine Masem-Erkrankung beispielsweise ist weit gefährlicher als ein Schub der Neurodermitis.
Zusammenfassung:
Ärzte, vor allem Kinder- und Jugendärzte als Experten für Impffragen ("was das Skalpell für den Chirurgen, ist die Impfung für den Kinder- und Jugendarzt"), sollten auf
Impfungen angesprochen werden. Homöopathische und altemativ-medizinische Elternratgeber raten in den überwiegenden Fällen von Schutzimpfungen massiv ab, in wenigen Fällen werden einzelne
Schutzimpfungen toleriert. Leider dient als Argumentationshilfe eine völlig überzogene Auflistung von vermeintlichen Nebenwirkungen. Ausschließlich die Anwendung von Heilmethoden, deren
Wirkungsnachweise nicht gesichert sind, zur Prophylaxe von viralen bzw. bakteriellen Infektionen anzupreisen, muss angesichts bewährter Schutzimpfungen als verantwortungslos abgelehnt werden. Ebenso wenig wie es eine homöopathische Empfängnisverhütung gibt es eine homöopathische Impfung.
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